75 Jahre und kein bisschen müde

Marius Lohmer

07.08.2018 · 4 Min. Lesezeit

Warum Karl-Heinz Schröder den Bitburger Läufercup problemlos läuft

Zehn anstrengende Kilometer, vier Runden durch die Innenstadt von Gerolstein in der Eifel und ein 75-Jähriger mit verdammt viel Kondition: Karl-Heinz Schröder ist unser Vorbild beim Bitburger 0,0% Läufercup. Warum der Rommersheimer aktiver und fitter ist als die meisten 20-Jährigen und wie er zum Laufen gekommen ist, erfahrt ihr hier.

 


Rückblick: der Bitburger 0,0% Läufercup beim 33. Gerolsteiner Stadtlauf

Es ist Samstagabend in Gerolstein – um genau zu sein kurz vor 18 Uhr – und am Rondell in der Innenstadt tummeln sich einige Menschen. Nicht ohne Grund, denn in wenigen Sekunden beginnt der Hauptlauf des 33. Gerolsteiner Stadtlaufs. Der Bitburger 0,0% Läufercup wird den 145 Teilnehmern mit seinen zehn Kilometern bei schwülen Temperaturen einiges abverlangen. Bereits im Vorfeld haben andere Läufe stattgefunden, sodass an diesem Samstag insgesamt 423 Läuferinnen und Läufer die Ziellinie überqueren werden. Veranstalter Peter Bösgen ruft zum Start auf und das Feld platziert sich, dann fällt der Startschuss – es geht los.

Der 27-jährige Yannik Duppich setzt vom Feld ab – im weiteren Verlauf des Läufercups wird ihn niemand mehr überholen. Auch Yonne Engel ist gut unterwegs und wird die Ziellinie als erste der Frauen überqueren. Während das vordere Feld um die ersten Plätze kämpft, sind es aber vor allem die hinteren Läufer, die das Jubeln der Zuschauer auf ihrer Seite haben. Es wird fleißig angefeuert, gewunken und geklatscht.

Mit von der Läuferpartie ist der 75-jährige Karl-Heinz Schröder aus Rommersheim. Seine Startnummer 70 flattert im Wind, er hat seine Laufgeschwindigkeit gefunden und kämpft sich konstant von Runde zu Runde. Schröder gehört der Laufgemeinschaft Pronsfeld-Lünebach an und ist mit seinen Laufkollegen da. Sein Ziel: "Ich möchte den Läufercup laufen und das Ziel erreichen."


"Letzen Sonntag bin ich den 22. Marathon gelaufen"

Karl-Heinz Schröder beendet den Lauf mit einem Lächeln – bei einer Laufzeit von 1:00:57 liegt der Läufercup nun hinter ihm. Sein bescheidenes Fazit: "Ich bin zufrieden, es hat Spaß gemacht und ich bin nach meinen Möglichkeiten gelaufen." Zehn Kilometer mit 75 Jahren laufen – für den Rommersheimer nicht nur ein tolles sportliches Event, sondern auch seine Art, sich aktiv und fit zu halten. Der pensionierte Bauingenieur erzählt, wie er zum Laufen kam. "Ich hatte vor zehn Jahren einen Herzinfarkt und die Ärzte haben mir geraten, ich solle anfangen mit Laufen. Das habe ich gemacht." Schröder fackelte nicht lange, begann mit dem Training und erkämpfte sich eine erstklassige Kondition. Die ersten Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. "Ich habe tüchtig trainiert und bin nach einem Jahr Marathon gelaufen", erzählt er. Dass er erst mit 65 Jahren zum Laufen gekommen ist, merkte man ihm nicht an – im Gegenteil.

 


Ultramarathon mit 71 Jahren: 51,5 Kilometer beim Eifel-Marathon

Der Rommersheimer steigerte seine Läufe stetig und schaffte mit 71 Jahren die unfassbare Distanz von 51,5 Kilometer in 6:24:04. Der Eifel-Marathon ging weit über die regulären 42,195 Kilometer hinaus und dürfte als Ultramarathon viele Läufer in die Knie zwingen – nicht jedoch Karl-Heinz Schröder. Und auch jetzt – rund vier Jahre später – ist der 75-Jährige aktiv und fit wie eh und je: „Am letzten Sonntag bin ich den 22. Marathon gelaufen.“ Er freut sich über jeden Lauf, denn das ist seine Art zu zeigen, dass Sport keine Altersgrenze kennt. Daher hat er auch für alle Sportmuffel einen Tipp parat: „Man sollte auf jeden Fall was machen! Es muss ja nicht unbedingt Marathon sein, kleinere Läufe reichen ja auch ...“

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