Biermythen auf dem Prüfstand
Was stimmt und worin steckt kein Fünkchen Wahrheit?
Der Januar ist bei vielen der Monat der guten Vorsätze. Als “Dry January” - also alkoholfreier Januar – erfreut er sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit. Was aber ist dran, am Spruch, dass auch alkoholfreies Bier Alkohol enthält. Oder an “Bier auf Wein, das lass sein”. Oder an “Bier wird nicht schlecht”.
Bestimmt kennt ihr mindestens eine dieser Aussagen. Doch was steckt eigentlich hinter diesen Weisheiten und sind sie wirklich alle wahr oder vielleicht doch nur ein volkstümlicher Mythos, der seinen Ursprung irgendwo tief in der Vergangenheit hat? Wir stellen hier einige der weitverbreitetsten Biermythen auf den Prüfstand und klären über deren Wahrheitsgehalt auf.
Alkoholfreies Bier enthält trotzdem Alkohol
Das stimmt: zumindest sehr oft, denn das deutsche Gesetz erlaubt, dass auch in einem alkoholfreien Bier bis zu 0,5% Restalkohol enthalten sein dürfen. Das ist etwa so viel Alkohol wie in Kefir, Orangensaft oder reifen Bananen stecken kann/darf.
Alkoholfreies Bier kann auf unterschiedliche Art und Weise gebraut werden. Sehr oft wird mit einer „gestoppten Gärung“ gearbeitet: Die Hefe vergärt den Malzzucker dabei nur bis zu einem Alkoholgehalt von maximal 0,5 % Volumenprozent. Dann wird die Gärung durch kurzzeitiges starkes Erhitzen gestoppt, so dass kein weiterer Alkohol entstehen kann. Biere, die auf diese Art hergestellt werden, schmecken oftmals eher süßlich. Das liegt am noch vorhandenen Restzucker, der ja nicht vergoren wurde.
Ein aufwändigeres Verfahren ist die Entalkoholisierung eines bereits durchgegorenen Biers, wenn möglich unter Beibehaltung der Aromenvielfalt, das kann zum Beispiel unter Vakuum und niedrigen Temperaturen erfolgen.
Wer ganz sicher sein möchte, keinen Alkohol zu konsumieren, sollte zu einem leckeren Bitburger 0,0% greifen. Damit haben unsere 0,0%-Biere und Biermixe sogar weniger Alkohol als zum Beispiel Apfelsaft. Was drauf steht, steckt auch drin – nämlich 0,0 %.
Bier wird nicht schlecht
Bier wird per se nicht schlecht und kann auch über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus verzehrt werden. Um allerdings den ungetrübten Biergeschmack zu genießen, kommt es ganz auf die richtige Lagerung an. So sollte das Bier bestenfalls kühl stehen und nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Und auch Temperaturschwankungen gilt es zu vermeiden. Zwar bilden sich bei falscher Lagerung keine schädlichen Stoffe aus, die unsere Gesundheit gefährden könnten, doch der Geschmack kann sich durchaus verändern und hat dann nicht mehr viel mit dem Genuss „wie frisch vom Fass“ zu tun. Noch mehr zur optimalen Lagerung von Bier, findet ihr in unserem Blog-Beitrag "Ungetrübter Biergeschmack"
Bier auf Wein, das lass sein
Viele kennen diesen Mythos und haben nach einer durchzechten Nacht vielleicht selbst schon einmal überlegt, ob der Brummschädel vielleicht daran liegen könnte. Doch der Kopfschmerz am nächsten Morgen lässt sich nicht auf den gemeinsamen Genuss von Wein und Bier zurückführen, vielmehr finden sich die Wurzeln dieser Volksweisheit im Mittelalter begründet. Denn damals war Wein den oberen Zehntausend vorbehalten, während Bier vom einfachen Volk getrunken wurde. Wenn man als Adeliger nun Bier, also das Getränk der Unterschicht, getrunken hätte, hätte man sich selbst gesellschaftlich eine Stufe nach unten gestellt.
Was damals durch die Etikette geregelt werden sollte wurde, gilt heute als längst überholt und antiquiert. Wer nach einem Glas Wein ein Bier genießen möchte, kann dies also mit gutem Gewissen und geschmacklicher Überzeugung tun. Erst durch den übermäßigen Konsum von Wein kann das Wohlbefinden am Folgetag getrübt werden. Es ist wie so oft: die Menge macht’s.
Lust auf noch mehr Geschichten? In Folge 15 unseres Bitcasts stellen unser Moderator Stefan Margenfeld und unser Hopfenbauer Andreas Dick diese und viele weitere Mythen auf den Prüfstand und bewerten deren Wahrheitsgehalt. Und auch einige Alltagsweisheiten sind nicht vor den beiden sicher: Stimmt es, dass das Münzen Reiben an Automaten gar nichts bringt? Und was hat es mit dem Tür-schließen-Knopf im Fahrstuhl auf sich? Testet euer Wissen und erfahrt, ob ihr euch auch schon das ein oder andere Mal hinters Licht habt führen lassen.
Jetzt Bitcast-Folge 15 anhören!
Übrigens: Wer wissen möchte, unter welchen Umständen das Radler entstanden sein soll, findet in unserem Bitburger Blog die Antwort – denn auch um den Entstehungsmythos des Radlers ranken sich so einige Geschichten.
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