Früh übt sich, wer Brauer werden will

Gastautoren

15.01.2018 · 4 Min. Lesezeit

In der Bitburger Brauerei haben Azubis die Möglichkeit ihr ganz eigenes Bier zu brauen

Immer wieder wirft Marvin Mares einen Blick in die Anlage des Ausbildungssudwerks, um sicher zu gehen, dass alles nach Plan verläuft. Seit 7 Uhr steht der Brauer- und Mälzer-Azubi mit seinen Kollegen in der oberen Etage des Bitburger Sudhauses und braut seinen eigenen Gerstensaft. Der 18-jährige Lehrling strahlt dabei eine Ruhe aus, die der eines altgedienten Braumeisters würdig wäre. Heute wird ein Session Lager Bier gebraut, das später noch mit einer ganz speziellen Hopfensorte verfeinert werden soll.

Vor zwei Monaten haben wir uns an einem ähnlichen Sud versucht, der war schon echt gut. Jetzt wollen wir das Ganze noch perfektionieren“, informiert Marvin selbstbewusst. Ungefähr zwei Mal pro Monat haben die Brauer- und Mälzer-Azubis Gelegenheit im Ausbildungssudwerk eine eigene Kreation zu brauen. „Das ist hier bei Bitburger schon was Besonderes. Andere Schüler aus meiner Klasse haben das nicht“, erklärt er.

Rezepturen im Team erdacht

Mit von der Partie sind seine Azubikollegen Lukas Kramer und Stefan Hüllen. Im Vorfeld denken sie sich gemeinsam neue Rezepturen im Rahmen des Reinheitsgebots aus, die dann realisiert werden können. Die Organisation und Planung übernimmt dabei immer ein anderer Azubi. Heute ist Marvin in der Verantwortung. Unterstützung erhalten die drei zudem von  den Praktikanten Hannah Gaul, Christopher Krämer und Fion Schausten, die heute ihre ersten eigenen Brau-Erfahrungen sammeln.

Die Vorbereitungen und der Brautag

Das Projekt beginnt bereits am Vortag mit dem Bereitstellen der Zutaten. Dazu werden Malzschrot, Hopfen und Hefe für die Rezeptur vorbereitet. Am Braumorgen wird die Anlage von den Azubis zunächst heiß ausgespült bevor das Einmaischen beginnen kann. Dabei wird das Maischwasser mit dem Malzschrot bei 58° Celsius vermischt und anschließend aufgeheizt. So werden die Inhaltsstoffe des Malzes gelöst und die Stärke in später vergärbaren Zucker umgewandelt.

Die Ausbildungssudwerk ist kein originalgetreuer Nachbau des großen Sudhauses, kommt dem „großen Bruder“ aber schon ziemlich nahe. Der Maximalausstoß beträgt einen Hektoliter (100 Liter), wobei in der Regel nur 70 bis 80 Liter gebraut werden.

Im nächsten Schritt bereitet Marvin den Läuterbottich vor, in den die Maische nun hineinläuft. Beim Durchlaufen des Siebbodens entsteht eine natürliche Filterschicht, während die filtrierte Flüssigkeit die Würze bildet. Es folgt eine zehnminütige Läuterrruhe, damit sich das restliche Malz absetzen kann. Diese wird von den Azubis gerne für eine kurze Verschnaufpause oder einen Ausflug nach draußen genutzt, schließlich ist es im Sudhaus nicht gerade kühl. Anschließend kann sogar schon eine Probe entnommen werden. „Sieht gut aus. So kann‘s weitergehen“, lautet das augenzwinkernde Zwischenfazit von Marvin.

Das I-Tüpfelchen: die Hopfengabe

Nach dem Abläutern ist der Treber ausgesüßt und die Würze läuft in die Würzepfanne, wo Hopfen hinzugegeben und gekocht wird. „Hier verwenden wir unseren Bitburger Siegelhopfen. Später wird dann zusätzlich noch Callista Hopfen hinzugegeben“, blickt Marvin voraus. Beim Kochen sollen unerwünschte Aromastoffe verdampfen und neue Geschmackskomponenten entstehen, bevor im „Whirlpool“ die Hopfenreste entfernt werden.

Nachdem die Würze in der Gärwanne auf 10° Celsius abgekühlt und mit Hefe angereichert wurde, wird es Zeit für den letzten Schliff. Um dem Bier ein besonderes, Aroma zu verleihen, wird erst hier der Callista Hopfen hinzugeben, der den heutigen Azubisud auszeichnet. Dadurch erhält der Sud eine fruchtige Note die an süße Früchte und Grapefruit erinnert und hervorragend mit dem herben Biergeschmack harmoniert.

Mit diesem Arbeitsschritt neigt sich der Arbeitstag bereits dem Ende entgegen. Das fertige Produkt wird man erst in einem knappen Monat genießen können. Das Bier muss zunächst in Fässer umgelagert und kontrolliert werden, bevor es reifen kann.

Ist dann endlich die Zeit zum Verkosten gekommen, heißt es Daumen drücken. „Die meisten Versuche sind ganz gut. Wir hatten aber natürlich auch schon Sude, bei denen was schief gelaufen ist – wir sind ja schließlich noch in der Ausbildung“, schmunzelt Marvin. Es wird sich zeigen, ob der heutige Tag auch geschmacklich ein Erfolg war.

Diesen Artikel recherchierte und schrieb unser Praktikant Oliver Drautzburg, der dem Team der Unternehmenskommunikation in den letzten Monaten als hilfreiche Verstärkung unter die Arme gegriffen hat, DANKE, Oliver :)

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