Meilenstein in Sachen Qualitätssicherung
Vor 100 Jahren richtete Bitburger erstes Labor ein
Für Bitburger steht der Qualitätsgedanke und die Sorgfalt im gesamten Brauprozess seit jeher an oberster Stelle. Heute vor genau 100 Jahren, am 16. August 1921, gab das Familienunternehmen aus der Eifel den Startschuss für ein systematisches Qualitätsmanagement. Für uns Grund genug, die Anfänge der Bitburger Qualitätssicherung einmal genau unter die Lupe zu nehmen.
Kontinuierlich hohe Produktqualität durch regelmäßige Kontrollen
Um qualitativ hochwertiges Bier zu brauen, bedarf es nicht nur Rohstoffe höchster Güte, sondern auch umfassende Qualitätskontrollen. Das wusste auch schon Brauereibesitzer Theobald Simon (1847 – 1924), der den Familienbetrieb 1876 in dritter Generation übernahm. Er modernisierte die Brauerei und investierte gezielt in neue Technologien, da er sein Bitburger Bier über die städtischen Grenzen hinaus bekannt machen wollte. Dafür wechselte er vom obergärigen zum untergärigen Brauverfahren. Der Vorteil: Untergärige Biere behalten ihre besonderen geschmacklichen, physikalischen und biologischen Eigenschaften über längere Zeit und eignen sich damit auch für den Transport über weitere Strecken. Dabei galt für ihn der Grundsatz „…nur das beste Bier zu erzeugen, das herstellbar war“. Um die gewünscht hohe Produktqualität zu erreichen, führte Theobald Simon regelmäßige Qualitätskontrollen ein. Dafür erwarb er 1889 ein Mikroskop für 125 Reichsmark, nachdem er einen mikroskopischen Kurs in Berlin besucht und dessen Einsatzmöglichkeiten kennengelernt hatte. Seine Söhne Josef und Bertrand setzten diesen besonderen Qualitätsanspruch fort. In den 1920er Jahren schrieben sie als Unternehmensrichtlinie fest, dass alle „technischen Fortschritte, welche der Qualität dienen“ genutzt und nur „allerbeste Rohmaterialien“ gekauft werden dürfen.
Startschuss für erstes Qualitätslabor
Da der zunehmende Versand des Bieres höchste Anforderungen an seine Haltbarkeit stellte, engagierten die Simon-Brüder Anfang März 1921 nicht nur den ersten Betriebskontrolleur, sondern richteten für 175.000 Reichsmark ein für damalige Verhältnisse hochmodernes Brauerei-Laboratorium ein, das am 16. August 1921 gekauft wurde – ein erster Meilenstein in der Bitburger Qualitätssicherung. Hier wurde jetzt eine Vielzahl von Tests durchgeführt. Beispielsweise die Kontrolle des Pechs, das zum „Pichen“, also zum inneren Beschichten der Holzfässer, genutzt wurde. Außerdem untersuchte der Betriebskontrolleur Proben von Hefe, Malz, Hopfen und Bierwürze. Das Ergebnis war eine kontinuierliche und gezielte Qualitätsverbesserung. Damit war die Grundlage für das heutige Qualitätsmanagement gelegt. Gemäß ihrer Unternehmensrichtlinie nutzte die Brauerei den zunehmenden technischen Fortschritt zur Qualitätssicherung und erhöhte auf diese Weise kontinuierlich ihre Kontrollverfahren. Ein Inventarverzeichnis von 1939 listet unter anderem folgende Laborgeräte auf: pH-Bestimmungsapparatur, Mikroskop, Handzentrifuge, Alkoholdestillationsapparat, Exsikkator, Dampfsterilisator, analytische Waage.
Steigende Qualitätsstandards
Die Qualitätskontrollen wurden im Laufe der Jahre immer engmaschiger und ausgeklügelter. Neue Aufgabengebiete kamen hinzu, wie etwa das Begutachten neuer Rohstoffsorten oder die Überwachung der Abfüllhygiene. Das Ergebnis: 1951 ersetzte Bitburger als eine der ersten Brauereien den traditionellen Bügelverschluss durch den Kronkorken. Das hatte gleich mehrere Vorteile: Die neuen Flaschen waren leichter zu reinigen und Hygiene und Haltbarkeit wurden verbessert.
Zudem ist es der Brauerei ein besonderes Anliegen, die Frische des Bieres zu sichern. Dabei stellte der Biertransport in Ferngebiete in frühen Jahren eine besondere Herausforderung dar. Hier galt es, den Sauerstoffgehalt im Bier beim Füllen der Flaschen zu minimieren, da Luft das Bier vorzeitig altern lässt. Daher setzte Bitburger 1973 als eine der ersten Brauereien ein Sauerstoffmessgerät ein. Neue Geräte revolutionierten immer wieder die Analytik. Zur besseren Kontrolle des Gärungsverlaufs und zur Analyse der Aromastoffe im Bier nutzt Bitburger seit 1977 beispielsweise einen Gas-Chromatographen. Bereits im darauffolgenden Jahr kam ein Gerät zur Messung der Schaumstabilität zum Einsatz. Auch hier übernahm das Familienunternehmen erneut eine Vorreiterrolle in der Braubranche.
Umzug nach Bitburg-Süd
Mit der Verlagerung verschiedener Produktionsbereiche von Bitburg-Nord in die neue Braustätte Süd wurde 1985 ein neues Labor errichtet. Analytik und Technologien entsprachen auch hier immer dem modernsten Stand. Dabei wurden zahlreiche Untersuchungen durchgeführt, die die tägliche Produktkontrolle deutlich überschritten. Dennoch: Selbst bei modernster Analysetechnik sind die menschlichen Sinne unerlässlich. Daher prüfen eigens geschulte Mitarbeiter bei regelmäßigen Verkostungen Geruch und Geschmack des Bieres.
Und heute?
Das heutige hochmoderne Bitburger Labor ist in der Braubranche einzigartig, da hier Analysen und Tests über den normalen Standard hinaus, beispielsweise auch im Bereich der Schadstoffe, durchgeführt werden. Es ist ein Forschungs- und Betriebslabor par excellence und zudem als erstes Brauereilabor seit Oktober 2016 nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiert. Das bedeutet, dass sich die Bitburger Brauerei regelmäßig freiwillig einer staatlichen Überprüfung der Qualität ihres Labormanagements für lebensmittelrechtlich besonders bedeutsame Parameter (z. B. Gluten bei glutenfrei-Produkten) unterzieht. Hierbei wird der gesamte Prozess vom Eingang der Probe, über die Qualität der eigentlichen Analyse, bis zur Feststellung des Ergebnisses auditiert und bewertet. Vorgeschrieben ist das daraus resultierende Zertifikat bisher nur für Handelslabore. So geht das Familienunternehmen weit über die üblichen Anforderungen hinaus und unterstreicht damit einmal mehr sein Qualitätsversprechen.
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