Sieben Fragen an eine Hindernisläuferin

Sabine Jacobs

20.06.2018 · 6 Min. Lesezeit

Francesca Klein zu ihrem Sport, ihren Anfängen und der manchmal fehlenden Motivation 

Als Hindernisläuferin hat Francesca Klein mit ihren 22 Jahren schon viele Erfolge eingefahren. Sie wurde Erste beim Hindernislauf im niederländischen Hellendoorn und beim FFSMR in Wacken, sechsmal Zweite und einmal Dritte bei diversen Läufen in den verschiedensten Städten und Ländern (Belgien, Schweiz und Südafrika).

Ja, für Francesca – von allen Frenchi genannt – läuft es rund. Auch für die Zukunft hat sich die ambitionierte Hindernisläuferin viel vorgenommen. Sie studiert seit 2015 "Sport, Erlebnis und Bewegung" an der Deutschen Sporthochschule Köln mit dem Schwerpunkt Sporttourismus und Sportmanagement. Ihr Studium ist für die gebürtige Hellenthalerin eine tolle Kombination, schließlich zählen für Francesca beim Sport vor allem die Bewegung und der Spaß daran. Ihr Motto: Push yourself to the limit. Life´s hard, run harder. Und getreu diesem Grundsatz geht sie auch im Jahr 2018 wieder in die Vollen.

Wir haben ihr sieben Fragen gestellt:


Bitburger: Wie bist du zum Extremsport gekommen?

Francesca: In der 9. Klasse habe ich bei der Marathon-Staffel der Schule ausgeholfen. Das hat mir super viel Spaß gemacht. Die vielen Zuschauer, das Feeling … In meiner restlichen Schulzeit bin ich dann zweimal pro Jahr die Marathon-Staffel mitgelaufen. In dem Jahr meines Abiturs hatte ich viel Zeit zwischen Schule und Studium, sodass ich auf die Idee gekommen bin, mich für einen Hindernislauf anzumelden. Ich habe mich spontan mit zwei Freunden für den Nürburgring 24-Kilometer-Lauf angemeldet.

Und wie es immer so ist: Nach der Arbeit kommt der Spaß, daher sind wir nach dem Lauf auf die After-Run-Party gegangen. Dort wollten wir mal an die frische Luft und sind dabei an einem Tisch mit Pokalen vorbeigegangen. Ich dachte so im Vorbeigehen: So einen will ich auch mal haben. Und plötzlich hat mich ein Arm gegriffen, worauf ein zweistündiges Gespräch mit Tom folgte, der an diesem Tag den zweiten Platz in der Gesamtwertung holte und auf Platz 1 mit dem Team landete. Danach hat mich das besagte Team gefragt, ob ich mit ihnen mal in einem Team laufen möchte. Ich sagte, ich wäre dazu doch bestimmt zu schlecht, worauf hin sie sagten: Das ändern wir. Zwei Wochen später haben wir begonnen zu trainieren und fahren seitdem gemeinsam auf Wettkämpfe.


Bitburger: Wird der ganze Körper beim Hindernislauf beansprucht oder gibt es Partien, die besonders angestrengt werden und trainiert sein müssen?

Francesca: Hindernislauf ist ein Full-Body-Workout. Natürlich werden die Beine stark beansprucht, aber der Schwerpunkt der Belastung bei Hindernissen liegt auf Armen und Oberkörper. Ich trainiere also die Beine mit Laufen, schaue dabei aber auch, dass ich beispielsweise Trimm-dich-Pfade nutze, wo ich bestimmte Geräte nutzen kann, wie beispielsweise Stangen, Klettergerüste oder ganz einfach Naturhindernisse.


Bitburger: Verzeiht dieser Sport Trainingspausen oder muss man immer am Ball bleiben?

Francesca: Der Sport verzeiht absolut keine Trainingspause. Im besten Fall bleibt man hier 365 Tage im Training. Natürlich muss man Intensität und Umfang entsprechend anpassen und auch auf Regenerationsphasen achten, da diese als großer und wichtiger Teil zum Training und Wettkampf gehören.


Bitburger: Wie motivierst du dich? 

Francesca: Motivieren zum Training ist einfach schwer, wie wahrscheinlich bei jedem Sport. Weil man manchmal einfach keinen Bock hat. Aber dann denkt man: Ey, ich hab mir das doch heute Morgen vorgenommen und im Trainingsplan steht es ja auch. Außerdem ist eine gute persönliche Einzelleistung wichtig für eine gute Teamleistung. Und das motiviert mich! Denn wenn man weiß, dass man ein gutes Team hat, dann trainiert man auch für dieses Team.


Bitburger: Wie hältst du dich mental fit?

Francesca: Neben dem Sport gibt es bei mir natürlich noch das Studium, wo der Kopf beansprucht wird. Ich mache auch viele Koordinations- und Taktikübungen, die den Kopf sehr beanspruchen.


Bitburger: Wie fokussierst du dich vor einem anstehenden Wettkampf?

Francesca: Also für mich ist wichtig, sich nicht selbst unter Druck zu setzen – denn sonst kommt meistens kein gutes Ergebnis heraus. Manchmal ist es besser, nicht so viel zu denken, sondern einfach zu machen. Zu lange und zu viel an den Wettkampf zu denken, würde ich daher nicht empfehlen. Dennoch sollte man immer den nötigen Respekt für die sportliche Herausforderung mitbringen …


Bitburger: Hast du besondere Techniken und/oder Methoden zur Regeneration?

Francesca: Wichtig sind auf jeden Fall die richtigen Getränke. Meistens trinke ich direkt nach dem Wettkampf Milch mit Kakao, um Zucker und Kohlenhydrate zuzuführen. Danach esse ich meistens etwas und dazu darf bei mir ein alkoholfreies Bier nicht fehlen, weil es ein isotonisches Sportgetränk ist, das für mich super verträglich ist und optimal den Durst nach dem Sport löscht. Körperlich schnappe ich mir meistens eine Faszienrolle und rolle meine ganze untere Extremität bis hoch zum Rücken aus.


Bitburger: Vielen Dank und Dir weiterhin viel Erfolg

Und dass der Sport nebenbei auch noch eine Menge Spaß machen kann, könnt Ihr in unserem Artikel über den Hindernislauf am Nürburgring lesen.

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